Smartphone in der Volksschule?

Mit 1. Mai 2025 wurde eine Änderung der Schulordnung (§ 7 Abs. 6...) in Kraft gesetzt, durch welche die Nutzung von Mobiltelefonen, Smartwatches und vergleichbaren, der digitalen Kommunikation dienenden Geräten in der Schule verboten wurde, jedoch mit umfangreichen Ausnahmen.
(6) Schülerinnen und Schülern bis einschließlich der 8. Schulstufe ist die Nutzung von Mobiltelefonen, Smartwatches und vergleichbaren, der digitalen Kommunikation dienenden, Geräten in der Schule, im dislozierten Unterricht und bei Schulveranstaltungen verboten, außer wenn
1. die Hausordnung der Schule abweichende Regelungen trifft,
2. eine Lehrperson die Nutzung für mit dem Unterricht verbundene Zwecke gestattet,
3. eine mit der Durchführung der individuellen Lernzeit oder des Freizeitteils ganztägiger Schulformen sowie der Sommerschule betraute Person die Nutzung gestattet oder
4. die Nutzung aus medizinischen Gründen erforderlich ist.

Gerade in der Formulierung „Nutzung .. gestattet“ schlummert die Gefahr, dass dieses „Gestatten“ zu einer Verpflichtung wird und Eltern dadurch sich genötigt sehen, ihr Kind mit einem internetfähigen Gerät auszustatten.

Es ist Tatsache, dass der Lehrplan der Volksschule in vielen Teilen den Einsatz von digitalen Geräten anführt. Dafür sollten jedoch schuleigene Geräte herangezogen werden! Ein entsprechender Gerätesatz sollte je nach Bedarf der jeweiligen Klasse zur Verfügung stehen (bei größeren Schulen eventuell auch mehrere).

Im vierten Teil des Lehrplans wird Informatische Bildung als ein übergreifendes Thema beschrieben.

Doch Informatische Bildung ist mehr als das Bedienen eines Smartphones.


DENKEN LERNEN, PROBLEME LÖSEN mit digi.case

digicase1

 Quelle: https://www.bmb.gv.at/Themen/schule/zrp/dibi/dgb/dlpl/digicase.html 

Im Abschlussbericht, erstellt von der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz Februar 2024, zu diesem Projekt des bmbwf zur Förderung des Informatischen Denkens in der Primarstufe wird Folgendes festgehalten: (auszugsweise, Vollversion und weitere Infos über: https://www.bmb.gv.at/dam/jcr:16b957bb-00e6-4b82-a2a3-a0126c2f187f/digicase_ab_pilot.pdf 

Abschlussbericht Seite 10ff

Um Informatisches Denken anzuwenden, benötigt man keinen Computer, keinen Tablet-PC und kein Smartphone.
Kreatives Basteln und Neuentwickeln mit einfachen Werkzeugen aus dem Alltag setzen analytisches und strukturiertes Denken in Gang.
Gerade das haptische Arbeiten mit verschiedenen Werkstoffen und Werkzeugen benötigt strukturierte Planung, vielfaches Probieren, Testen, Verwerfen und Verbessern.
Dieses Projekt ist auch ein Hinweis auf die Wichtigkeit von praktischen (haptischen) Tätigkeiten und der Beschäftigung mit analogen Modellen und deren gezielten Einsatz.
Ein zentrales Element sind die verschiedenen Arbeitsblätter. Sie verweisen auf unterschiedliche Themen, Spiele und Aufgabenstellungen zum Informatischen Denken.

Medienkoffer – digi.case
Zum Informatischen Denken benötigt man oftmals nur einfache Materialien, die zum
Denken und Experimentieren einladen und animieren.
Diese finden sich im Materialkoffer aus Holz in Form von Spielen und Aufgabenstellungen und sollen die Diskussion und Auseinandersetzung mit Spiel, Taktik und Spielregeln fördern.
Der Medienkoffer soll aber auch zum Basteln und Weiterentwickeln anregen.

Manche der Spiele sind noch nicht ganz fertiggestellt, dazu sind handwerkliche
Geschicklichkeit und Nachdenken gefragt:
• Aus welchem Material besteht ein Spiel?
• Wie bearbeitet man dieses Material?
• Wie kann man eigene Entwürfe dieses Spiels entwickeln?

Da der Koffer nur einmal in der Klasse* und die Spiele in einfacher Ausführung vorhanden sind, können zusätzlich Spiele auch im Unterrichtsfach „Technik und Design“ mit einfachen Materialien, wie Karton oder Sperrholz nachgebaut bzw. weiterentwickelt werden. Zu diesem Zweck sind Arbeitsblätter vorhanden, die zum Werken einladen. Somit kann im Laufe der Zeit ein Klassensatz mit individuellen und personalisierten Spielen aufgebaut werden.
Um die Lehrpersonen und deren Schülerinnen und Schüler beim Fertigstellen und
Personalisieren der einzelnen Holzspiele zu unterstützen, bietet die Projekt-Website
eine genaue Anleitung in zweierlei Form:
• Anleitung in schriftlicher Form mit Bildern und Grafiken
• Video-Tutorials


Abschlussbericht Seite 7:

Grundlegende Methoden unterstützen Schülerinnen und Schüler dabei, durch
systematische Vorgehensweisen zu Problemlösestrategien zu gelangen (Bachinger,
Mader & Walchshofer, 2022, S. 11ff).

Algorithmisierung:
Ein Algorithmus besteht aus einer Folge von Anweisungen oder einer Reihe von
Regeln, die Schritt für Schritt ausgeführt und eingehalten werden müssen, um eine
Aufgabe zu lösen. Spielregeln, Gebrauchsanweisungen, Wegbeschreibungen,
Bastelanleitungen oder Kochrezepte sind Algorithmen des täglichen Lebens.

Mustererkennung:
Ein Muster ist eine wiedererkennbare Anordnung von Motiven auf einer Fliese, einer
Tapete oder einem Teppich. Muster begegnen uns in der Musik als Refrain eines
Liedes oder als wiederkehrendes Motiv in einem Musikstück.
Abstraktion:
Die Abstraktion ist ein Vorgang, bei dem die wichtigsten Merkmale und Informationen
einer großen Aufgabe herausgefiltert werden. Unwesentliche Details werden
weggelassen. Dadurch ist die Lösung eines Problems leichter möglich. Notenzeichen,
Verkehrsschilder und Emojis sind abstrakte Darstellungen aus der Lebenswelt der
Kinder.
Dekomposition:
Bei der Dekomposition (Problemzerlegung) wird eine große, schwierige und
herausfordernde Aufgabe in kleinere Teilaufgaben zerlegt, die einfacher und leichter
zu lösen sind. So kommt man der Lösung Schritt für Schritt näher. Ein Tanz wird zum
leichteren Erlernen unterteilt in Grundschritt, Zwischenschritt und Figur.
Generalisierung:
Bei der Generalisierung (Verallgemeinerung) werden aus vielen Informationen
gemeinsame Merkmale herausgefunden und gleiche Eigenschaften beschrieben. Bei
der Personenbeschreibung werden wichtige Erkennungszeichen, die im Text
vorkommen sollen, gemeinsam besprochen und festgehalten.

 DLPL

 

Fortbildung für Lehrende der Primarstufe und Sonderschulen ab dem Schuljahr 2023/24

Jede Volksschule und Sonderschule bekommt/bekam kostenlos ein digi.case

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