Leistungsbeurteilung sollte auch Instrument der Leistungsförderung sein

Probleme bei einer Leistungsbeurteilung, die vor allem der Selektion und der Verteilung von Berechtigungen dient:

-übermäßig häufige Leistungsfeststellungen und –beurteilungen,
-eine formalistische Handhabung der Beurteilung z.B. durch Errechnen von Notendurchschnitten
-eine Verknappung guter Noten,
- und weitreichende emotionale und soziale Auswirkungen, wie

-- Stress, Schulangst,
-- Störungen im Verhältnis der Schüler/innen zueinander (Mobbing),
-- depressive Verstimmungen, Schlafstörungen, etc. sowie
-- schwer wiegende Rückwirkungen auf die Familiensituationen.

Ausreichende Lernförderung unterbleibt und muss von Eltern oder anderen Personen übernommen werden. Die Doppelrolle der Lehrpersonen als Unterrichtende und Beurteilende führt zu problematischen Beziehungen zwischen Lehrenden und Lernenden. Das Fehlen von Standards begünstigt Ungerechtigkeit in Hinblick auf Berechtigungen und unrealistische Einschätzungen der eigenen Fähigkeiten.

„Die Leistungsbeurteilung muss gerecht sein“ schreibt LSI Mag. Liebscher in ihrem Papier „Transparenz und Belegbarkeit der Notenfindung“ und weist darauf hin, dass „eine Verpflichtung zur Bekanntgabe des Leistungsbeurteilungskonzeptes an die Schüler/innen und Eltern besteht“ und dass „darüber hinaus auch festgelegt sein muss, welche Inhalte und Lernziele zur Leistungsfeststellung herangezogen werden.“

Die Leistungsbeurteilung sollte so erfolgen, dass:

+sie die Kompetenzen und auch den Zuwachs an Kompetenzen sichtbar macht,
+zur Bildung des Selbstkonzepts beiträgt,
+das Zutrauen in die Leistungsfähigkeit stärkt, und
+das Lernen unterstützt.

++Die Aufgaben- bzw. Fragestellungen sollen die Schüler/innen zum Denken anregen.

++Die Beurteilungsmodelle sollen zu Selbstbeurteilungskompetenz bei den Schüler/innen führen und sie nicht entmutigen.

Und:
Schüler/innen brauchen längere Zeiträume, in denen keine Beurteilungen stattfinden, die Auswirkungen auf die Berechtigungen haben.